Ich schnorchel einer Wasserschildkröte am Strand von Kleincuracao hinterher. Mit Flossen ist die Geschwindigkeit gut mit zu halten, ohne muss man schon Kraft aufwenden. Die armen Tiere heißen auf deutsch „Suppenschildkröte“. So ein blöder Name. Ich bleibe beim Englischen, die Green Turtle.

Ausgewachsen wiegen die Green Turtles ein paar 100 Kilo und sind die größte Hardpanzerschildkröten Art. Der Turtle-Watcher am Strand erzählt mir, dass sie mit Fördergeldern jedes Jahr versuchen, den Schildkrötenbestand auf Kleincuracao zu quantifizieren und einige Tiere mit Sendern ausstatten. So kann man verfolgen, wohin es sie auf ihren Reisen verschlägt. Sie haben bisher 3 regelmäßige Rückkehrerinnen identifiziert. Eine lebt vor Venezuela ganz in der Nähe, eine auf den Kleinen Antillen, schon 800km entfernt und eine kommt sogar 3000 km von der Yucatan-Halbinsel zurück. Sein Hund gräbt sich mittlerweile neben dem Schildkrötennest ein Loch in den Strand und steckt seine Vorderpfoten zum Kühlen in den feuchten Sand. Kluges Tier!

Wir sind mittlerweile auf den ABC-Inseln – Aruba, Curacao und Bonaire – angekommen. Und hier ist es heiß. Alle 3 Inseln sind trocken und felsig. Es gibt kaum Vegetation, ein bisschen dornige Macchia und viele Kakteen. Dazu Flamingos an Land und Korallen im Wasser. Die ABC’s sind ehemalige niederländische Kolonien. Die Bevölkerung ist hier schon stark mit Südamerikanern gemischt und 4 sprachig. Die meisten beherrschen Niederländisch, Englisch, Spanisch und Papiamentu, ein kreolischer Dialekt.
Wir freuen uns außerdem auf Besuch. Meine Tochter Paula, Wolfgang, Liz und Flo begleiten uns ein paar Wochen.

Auf Bonaire dominieren Tauchen und Schnorcheln das Geschehen. Die ganze Westküste ist ein Naturpark mit einem über die gesamte Länge der Insel vorgelagerten Korallenriff. Das ist wie Ankern im Aquarium. Traumhaft zum Schnorcheln, sonst recht touristisch. Mit Paula und Wolfgang leihen wir uns einen alten Pick-Up Truck und gehen auf Offroad-Tour in die Wüstenlandschaft. Von der Ladefläche aus macht Sightseeing gleich nochmal mehr Spaß.

In Curacao ankern wir in der Lagune Spanish Water. Vom Meer sieht man die Einfahrt kaum und drinnen liegt man dann in einem riesigen geschützten Becken. Viele Segler, Sportfischer und eine sehr lässige Atmosphäre. Spanish Water gilt als eines der besten Hurricane-Holes in der Karibik. Das liegt am Schutz der Lagune vor Wellen und an der Lage der ABC-Inseln außerhalb der typischen Zugbahnen der Stürme in den Sommermonaten. Die Hurricane Saison ist im August und September auf ihrem Höhepunkt. Harvey, Irma und Maria verwüsten einige der kleinen Antilleninseln und setzen Huston in den USA komplett unter Wasser. Sie sind einige 100km von uns entfernt und während es die armen Leute dort mit Wind und Regen böse trifft, ist bei uns die Situation genau umgekehrt. Die großen Tiefdruckgebiete unterdrücken den sonst wehenden Passat und es herrscht heiße Flaute. Alle sind ein bisschen unruhig. Was, wenn einer der Stürme seine Zugbahn in unsere Richtung ändert? Selten, aber schon vorgekommen. Unser Notfallplan wäre, dem Sturm voraus Richtung Südwesten nach Kolumbien aus zu weichen.

Unser persönliches Highlight ist aber nicht die Hauptinsel sondern das unbewohnte Kleincuracao. Tagsüber kommen ein paar Touristenboote, ab Nachmittags ist man mit den Schildkröten im kristallklaren Wasser alleine.

Aruba ist die touristischste der 3 Inseln. Hier machen die großen Kreuzfahrtschiffe fest, es gibt riesige Hotelkomplexe im Norden und Louis Vuitton und Cartier grüßen an der Promenade. Aber auch hier sind die Leute super freundlich und entspannt. Wir bleiben kurz, füllen Wasser auf und Paula hat ihren Rückflug von hier. Wenn man mit dem Segelboot stoppen muss, geht das unkompliziert auf Aruba, aber es gibt eigentlich keinen wirklich empfehlenswerten Grund.
Nächster Stop Kolumbien.