Bis Herbst wollen wir die Tasman möglichst weit westwärts durch das Mittelmeer haben, am liebsten bis auf die Kanaren, um dann im Dezember den Sprung über den großen Teich in die Karibik zu wagen.

Da das jetzt unser letzter Urlaub vor unserer Auszeit ist, wollen wir möglichst weit kommen. Für die restliche Strecke, erhoffen wir uns von Freunden Unterstützung, die das Boot möglichst weit weiter segeln.

Ein möglicher Kandidat für die nächste Etappe ist Sascha, der die nächsten zwei Wochen mit dabei sein wird und sich so mit der Tasman vertraut machen kann. Unser Boot ist kein 0815 Serienboot, wo meist alles an der gleichen Stelle zu finden ist. Nein, unsere Tasman hat ein paar kleinere und größere Besonderheiten und möchte ausführlichst und mit viel Hingabe übergeben werden.

Bärchensegeln

Für diesen Törn heizen wir uns schon seit Wochen in unserer WhatsApp Gruppe „Bärchensegelen“ ein. Da ich schon eine Woche vorher da bin, um am Boot zu arbeiten, befeuere ich das ganze noch vor Ort mit Bildern. Die Vorfreude war am Schluß nicht mehr auszuhalten.

Jetzt ist es soweit, Martina trifft zusammen mit der Bärchengruppe ein. Butze, Wolfgang und Sascha sind an Bord.

Zum Aufwärmen nach Tylos

Nachdem wir das Boot in der Werft klar gemacht haben, Kranen wir zurück ins Wasser, aber nicht ganz ohne Aufsehen. Denn als wir den Motor starten, kommt kein Kühlwasser raus. Ganze vier Stunden dauert die Aktion und dabei wird die Wasserpumpe einmal komplett zerlegt und bei Nico in der Schlosserei, wieder fit gemacht.

So schaffen wir es dann am Abend in die neue Marina von Rhodos. Dort tauschen wir noch die Servicebatterien aus, erledigen kleinere Arbeiten und besorgen uns Proviant. Zum Aufwärmen geht es dann erst mal 38 Seemeilen nach Tylos in eine Ankerbucht.

 

Unsere erste Nachtfahrt

Das Wetter wird die nächsten Tage nicht auf unserer Seite sein, aber das ist für diese Jahrezeit in Griechenland halt so. Wir müssen die ganze Strecke konstant gegen Meltemi aus Nordwesten. Aber jetzt haben wir erst mal Flaute. Wir beschließen trotzdem am späten Nachmittag nach Santorini aufzubrechen. Also unsere erste Nachtfahrt mit der Tasman. Die Wachen und der Rhytmus sind schnell ausgemacht und so geht es los unter Motor Richtung Santorini. Als Skipper hab ich keine feste Wache und bin daher Springer, kann aber trotzdem vor Aufregung und Motorlärm die ganze Nacht keine Auge zu machen. Und so komme ich jede Stunde die Wache besuchen.

Kurz vor Santorini haben wir dann tatsächlich mal Wind aus Nordwest und wir können ein Stück segeln.

Einmal Volltanken bitte

Auf Santorini gibt es keine Marinas in denen man anlegen und tanken kann. Daher muss man sich einen Tankwagen organisieren, der dann an irgendeine Anlegestelle kommt und einen betankt. Wir hatten nichts organisiert (noch nicht). Unser Anlegeplatz war die „Athinios Ramp“ auf Thira, ein Fähranleger.

Es dauerte keine Minute, da war auch schon der Hafenpolizist da und erklärte uns, dass wir hier nicht bleiben können. Aber nach kurzem Zögern, hat er uns unter der Auflage, dass jemand am Boot bleibt, einfach am Fähranleger liegen lassen. Martina war eine super Bootswache und hatte die Jungs im Hafen mit ihren 3 Worten Griechisch voll im Griff. Wir hatten aus der Ferne vorher schon zwei Tankwagen gesehen und dachten uns, wo Tankwagen sind, gibt es auch Diesel. Leider hatten diese nur Rohöl geladen, aber der Fahrer telefonierte kurz und nach einer halben Stunde kam tatsächlich ein Tankwagen mit 500 Liter Diesel. Die Griechen sind einfach großartig unkompliziert.

Da wir immer noch Wind und Schwell aus Nordwest hatten, brauchten wir eine geschützte Bucht, die wir dann gegenüber auf Thirassia fanden. Dort machten wir uns an einer überdimensionalen Boje fest, die eigentlich für große Ausflugsboote gedacht ist. Perfekt um ruhig schlafen zu können.

Odyssee nach Neapolis

Laut unseren Wetterdaten, soll es ab Ende der Woche in der Ägäis Sturm geben. Also wollen wir zeitig von Santorini los kommen, um Schutz in Neapolis zu finden. Doch das Ablegen verzögert sich, da unser Toilettenabfluß verstopft ist. Nicht von uns, da hatte sich über Jahre so einiges angesammelt. Muss man jetzt nicht im Detail erklären, aber der Abfluß ist wieder frei!

Die Strecke von 130 Seemeilen planen wir so, das wir vormittags in Neapolis ankommen, da ab dann das Wetter umschlägt und der Meltemi mit Sturmstärke loslegen soll. Naja, es ging dann doch schon etwas früher los.

Gut durchgeschüttelt und Adrenalin getränkt, machen wir uns 24 Stunden später mittags an der Pier in Neapolis fest, während draußen der Sturm tobt.

Endstation Pylos

Nach drei Tagen Wunden lecken, geht es endlich weiter Richtung Pylos. Der Wind ist fast vollkommen eingeschlafen oder kommt direkt aus Westen, daher heißt es die 88 Seemeilen motoren. Für die Strecke haben wir wieder eine Nachfahrt eingeplant um dann vormittags dort anzukommen. Abgesehen von einer Anomalie auf unserem Kartenplotter, hatten wir eine chillige überfahrt. Vorerst die letzte.

Da noch nicht klar ist, wer und wann das Boot weiter segelt, haben wir uns entschieden, die Tasman in Pylos festzumachen, bis wir das geklärt haben. Von der Zeit und vom Wetter, hätten wir es auch noch nach Sizilien geschafft, nur dort müssten wir viel Geld für einen Liegeplatz zahlen, während hier in Pylos das liegen (fast) kostenlos ist.

Über unseren ersten Segellehrer Peter Meier, der sein Boot, die Zora, hier liegen hat, bekommen wir hilfreiche Informationen und finden auch so einen Aufpasser für die nächsten Wochen. (Er hat uns übrigens mit seinem Unterricht dazu ermutigt den SKS zu machen.)

Hier in Pylos begegnen wir wieder interessanten Menschen. Eugene den Philosophen, der seit über 20 Jahren auf seinem Stahlboot in der Marina lebt und Bücher schreibt und Harry, den Einhandsegler aus Bayern. Die zwei Wochen sind viel zu schnell rum. Hoffentlich geht’s bald wieder los!


Auf diesem Törn haben wir unsere Bärchengruppe stark strapaziert und auch hin und wieder an ihre Grenzen gebracht. Was für coole Säue, mit Euch segeln wir jederzeit wieder! Und Danke an die Sponsoren für die Automatik Rettungswesten, sie werden auf immer Eure Namen tragen.